Ich bin Lisa, 44 Jahre alt und Slawistin. Zu mir gehören Micha, Marie, Jakob und Isabel.
Wenn ich an Neudorf und unsere Gemeinschaft denke, wird es mir warm ums Herz und ich bin ein wenig stolz, dass wir es geschafft haben, diesen Ort zu schaffen.Wer hätte gedacht, dass unsere wöchentlichen Gesprächsrunden in unseren Küchen in Berlin, wo wir über ein Gemeinschaftsleben auf dem Land geredet haben, jetzt wirklich in Neudorf gelebt wird. Wir haben von Gemüseanbau gesprochen, uns überlegt, wie wir miteinander umgehen wollen und ich habe mir eine Bibliothek erträumt. So viele von den ursprünglichen Ideen sind schon entstanden. Und es gibt immer noch viel Raum, Neues zu gestalten und zu wachsen. Das finde ich aufregend.Ein bisschen weit weg von Berlin, steht der schlichte Riegel mit zweiundzwanzig Wohnungen.
Für unsere Familie passte letztlich ein Umzug aufs Land nicht. Ich bin investierendes Mitglied und zurzeit bin ich Aufsichtsrätin. Die Aufgabe finde ich sehr spannend, weil ich nah an ganz praktischen Fragen rund um das Wohlergehen der Genossenschaft, der Instandhaltung unseres Hauses und unserer finanziellen Lage informiert bin. Wenn ich zu Besuch komme, dann wohne ich in der Gemeinschaftswohnung, trinke Kaffee draußen vor dem Haus, im Sommer gehe ich baden und sonntags setze ich mich zum Wir-Prozess in den Kreis. Mir gefällt es, in die vielen Gesichter zu schauen. Begeisterung, Sorgen, Zweifel und Gelassenheit zu entdecken. Ich lasse mich gerne von Ideen anstecken und mache mit.
Weniger mag ich es, wenn wir uns in Detaildiskussionen verhaken und begeistert vorgetragene Initiativen eher auf Zurückhaltung und Skepsis treffen. Dann sind wir erschöpft. Ich finde es wertvoll, dass wir versuchen, auch diese verquere Stimmung wahrzunehmen und uns dafür Zeit nehmen, miteinander zu sprechen. Als befreiend erlebe ich es, wenn sich bei mir eine innerliche Enge auflöst. Immer schön sind die Lagerfeuer mit den Kindern, nächtliche Gespräche und Schwimmen im Badesee. Immer schön ist es, Gäste bei uns in der Gemeinschaftswohnung zu begrüßen.
Ich bin dankbar, dass es unsere Gemeinschaft Neudorf für mich gibt.
Es ist für mich ein freier und zugleich geborgener Ort.
Herzlich Willkommen!