Ich bin Alex, eigentlich Alexandra. Ich bin 1976 in Ostberlin geboren und aufgewachsen. Ich war ein Einzelkind mit einer alleinerziehenden Mutter. Schon als Kind hatte ich den Wunsch nach mehr Menschen um mich herum. Ziemlich früh war für mich klar, dass ich eine große Familie haben wollte, 7 Kinder standen auf der Wunschliste. 2003 habe ich meinen jetzigen Ehemann Andre kennen und lieben gelernt. Seit 2006 sind wir glücklich verheiratet und haben 3 tolle Kinder, Gustav (2005 geb.), Nele (2007 geb.) und Emil (2010 geb.).
Ich bin gelernte Möbeltischlerin, meine eigentliche Leidenschaft galt aber immer dem Kulissenbau und Bühnenbild im Theater, wo ich viele Jahre gearbeitet habe. Mit der Geburt der Kinder habe ich mich umorientiert, da es für mich nicht mehr vereinbar war. Ich habe aus meinem Hobby einen Beruf gemacht und fing an, Kuchen für verschiedene Cafés zu backen und sie zu beliefern. 2010 haben mein Mann und ich ein eigenes Café eröffnet und es 5 Jahre betrieben. Hier in Neudorf bin ich die Haushandwerkerin und kümmere mich um den Obst- und Gemüseanbau.
Wir waren bei der Gründung der Gemeinschaft Neudorf 2014 live dabei. Schon längere Zeit davor hatten wir mit dem Gedanken gespielt, der großen Stadt zu entkommen und in einem größeren, anderen WIR zu leben. Seitdem arbeiten wir gemeinsam an dem Aufbau und der Weiterentwicklung unserer Gemeinschaft, haben andere Gemeinschaften besucht, wahnsinnig viel diskutiert und viele Immobilien besichtigt. 2018 haben wir unsere Koffer dann endlich gepackt und den Sprung ins kalte Wasser gewagt. Neudorf, here we are!
Am Anfang waren wir 2 Familien, inzwischen sind wir 6 Familien, die zum größten Teil hier leben. Der andere Teil der Gemeinschaft schwirrt noch in Berlin herum. Von meinem damaligen Bild einer großen Gemeinschaft sind wir noch weit entfernt, ich merke aber auch, wie die letzten Jahre, die sehr bereichernd aber auch anstrengend waren, an mir zehren. Für mich stand das Teilen und das Motto „Viele Hände schaffen viel“ immer im Vordergrund. Nun bringt es mich oft an meine eigenen Grenzen. Teilen bedeutet auch die verschieden Wertschätzungen und Achtsamkeiten der unterschiedlichen Menschen zu akzeptieren; viele Hände bedeuten auch viele verschiedene Meinungen, viele Diskussionen und viele Konflikte. Ich versuche daraus zu lernen, zurückzutreten, loszulassen, offener zu sein. Das gelingt mir manchmal, aber leider nicht immer.
Wo mein Weg mich hinführt? Wer weiß das schon …